Sehr geehrte Frau Präsidentin,
sehr geehrte Damen und Herren,

O die Schornsteine’
Auf den sinnreich erdachten Wohnungen des Todes,
Als Israels Leib zog aufgelöst in Rauch
Durch die Luft –
Als Essenkehrer ihn ein Stern empfing
Der schwarz wurde
Oder war es ein Sonnenstrahl?
O die Schornsteine

Das war ein Auszug aus einem Gedicht der jüdischen Schriftstellerin und Literatur-Nobelpreisträgerin Nelly Sachs.

Der Reichspogromnacht gingen jahrelange Demütigungen, Hetze und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden voraus.

Doch nach dieser Nacht war eines klar: Sie würden keinen Schutz bekommen durch ihre Nachbarn und Kollegen. Die deutsche Mehrheitsbevölkerung beteiligte sich aktiv an den Pogromen oder sie zeigte sich unbeteiligt und freute sich klammheimlich. Viele rieben sich die Hände, weil sie persönlich profitieren konnten.

Nach dieser Nacht war klar: Jüdinnen und Juden waren den Übergriffen schutzlos ausgeliefert.

Heute: Wir sind dankbar für das neue jüdische Leben in Deutschland.

Deshalb ist es unerträglich, wenn wieder Wohnungen mit dem Davidstern markiert werden.
Es ist unerträglich, wenn Israel das Existenzrecht abgesprochen wird.
Und es ist unerträglich, wenn sich Menschen jüdischen Glaubens nicht sicher fühlen können. Nicht in Israel, nicht in Deutschland und an so vielen Orten weltweit.

Wir müssen uns fragen:
Haben wir den Antisemitismus, den wir in den Studien und den Polizei-Statistiken seit Jahren sehen, nicht ernst genug genommen?
Haben wir zu wenig für die Prävention von Antisemitismus getan?
Haben wir den Warnungen der Jüdinnen und Juden nicht genug Beachtung geschenkt?
Wie kann es sein, dass ein unklarer Umgang mit Antisemitismus in Bayern zusätzliche Wählerstimmen bringt?
Wie kann es sein, dass Judenhass und Israelfeindlichkeit so weit verbreitet sind in der deutschen Bevölkerung?
Wir sind dringend aufgerufen, diese Fragen eindeutig zu beantworten und daraus klare Konsequenzen zu ziehen, so wie wir es in unserem Antrag vorschlagen.

Bildung und Kultur sind die wichtigsten Schlüssel zur Bekämpfung des Antisemitismus. In dieser Woche gibt es gute Projekte von Schülerinnen und Schülern in meinem Wahlkreis: im Schweizerhaus in Seelow und in Bernau. Ich lade Sie herzlich ein!

Haben wir den Warnungen der Jüdinnen und Juden nicht genug Beachtung geschenkt?

Wie kann es sein, dass ein unklarer Umgang mit Antisemitismus in Bayern zusätzliche Wählerstimmen bringt?

Wie kann es sein, dass Judenhass und Israelfeindlichkeit so weit verbreitet sind in der deutschen Bevölkerung?

Wir sind dringend aufgerufen, diese Fragen eindeutig zu beantworten und daraus klare Konsequenzen zu ziehen, so wie wir es in unserem Antrag vorschlagen.

Bildung und Kultur sind die wichtigsten Schlüssel zur Bekämpfung des Antisemitismus. In dieser Woche gibt es gute Projekte von Schülerinnen und Schülern in meinem Wahlkreis: im Schweizerhaus in Seelow und in Bernau. Ich lade Sie herzlich ein!

Der 9. November ist ein Tag der Solidarität mit jüdischen Menschen. Es ist unsere Aufgabe, die Sicherheit der Jüdinnen und Juden zu garantieren und sie nicht allein zu lassen. Er ist auch ein Tag der Zivilcourage und der Verteidigung unserer Demokratie.

Ich bitte Sie: Schreiten Sie ein, wenn in diesen Tagen wieder Jüdinnen und Juden angegriffen werden. Zögern Sie nicht und widersprechen Sie sofort! Lassen Sie niemanden allein!

Menschen jüdischen Glaubens wie Nelly Sachs mussten bitter erfahren, wohin Judenhass am Ende führt.

Vielen Dank!

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